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Neuer Meilenstein in der interventionellen Kardiologie

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Ein neuer Meilenstein?


Kardiologen sind sich einig: Die seit 2012 in Österreich zugelassenen resorbierbaren Stents könnten die Lösung für Probleme bei herkömmlichen Stents sein und wichtige Vorteile erzielen. Anlässlich der Markteinführung durch Abbott Vascular – dem Erfinder des resorbierbaren Stents - haben wir mit dem Country Manager Thomas Gahleitner über die bahnbrechenden Vorteile des neuen Produktes und über Hürden bei der Markteinführung in Österreich gesprochen. Herr Gahleitner, Abbott hat deutlich über US$ 1 Mrd. in die Entwicklung des neuen resorbierbaren Stents investiert. Was ist der Vorteil dieses neuartigen Produkts für die Patienten?

Wenn es, durch welchen Grund auch immer, zu Gefäßverengungen kommt, ist es notwendig dieses Gefäß wieder zu dehnen um die Blutzirkulation zu gewährleisten. In den 70er Jahren wurde damit begonnen dies mit Ballonkatheter zu tun und es handelt sich somit um eine vergleichsweise neue Behandlungsform. Leider sind ca. 50% der Patienten mit demselben Problem an derselben Stelle wiedergekommen. Aus diesem Grund hat man nach einer dauerhaften Lösung gesucht und so wurde 1987/88 der Stent entwickelt. Bereits diese Erfindung – quasi eine Prothese fürs Herz – hat die Kardiologie revolutioniert. Die Rückfallquote hat sich damit auf ungefähr 25% reduziert. Leider hat man mit dieser Lösung ein neues Problem geschaffen. Da der Stent aus Metall im Herzen oder Gefäß verbleibt bildet sich Narbengewebe um den Stent, was erneut zu einer Gefäßverengung führt. Für die verbleibenden 25% hatte man also noch keine geeignete Lösung.

2002 entwickelte man einen medikamentenbeschichteten Stent. Dieses Device war schon ein Wunder der Technik: Mit nur 1mm Durchmesser wird das Metall mit einem aus der Krebsforschung stammenden Medikament beschichtet, welches dann drei Monate lang in den Körper abgegeben wird um das Zellwachstum zu stoppen. Die Narbenbildung wird dadurch hintangehalten. Mit dieser Erfindung konnten die Problemfälle auf 3-4% reduziert werden. Aber der Nachteil dieses Stents war, dass auch dieses Device im Herzen verbleibt und es bei einem Prozent der Patienten nach einer gewissen Zeit zu einem akuten Gefäßverschluss gekommen war. Ein akuter Verschluss ist extrem gefährlich und ca. die Hälfte davon endet tödlich.
Das neue Device Absorb – die vierte Evolutionsstufe der Stents – ist ein echtes Wunderding. Es wird nicht mehr aus Metall, sondern aus Polymeren hergestellt. Polymere sind aus Milchsäure und können somit vom Körper absorbiert werden. Die Aufgabe des Absorbs ist es in den ersten sechs Monaten wir ein herkömmlicher Stent das Gefäß aufzuspreitzen. Nach ungefähr einem Jahr ist diese Prothesenfunktion nicht mehr nötig und deshalb beginnt sich der Absorb nach ca. acht Monaten langsam aufzulösen. Das Gefäß kann sich wieder völlig frei bewegen und wenn nötig kann der Chirurg an derselben Stelle einen Bypass anschließen, was bei einem Metallstent unmöglich ist.

Die CE-Mark haben Sie bereits im Jänner 2011 erhalten. Warum erst jetzt die Markteinführung?

Ja, die Schnelligkeit des Verfahrens hat uns selbst etwas überrascht. Abbott hat als Marktführer einen sehr konservativen Zugang. Qualität steht für uns an erster Stelle und wir wollten noch alle Qualitätstests vor der Markteinführung abschließen. Da der neue Stent aus Plastik ist kann er auch brechen. Und Diabetiker haben zum Beispiel viel Kalk in den Gefäßen. Also haben wir noch ein Jahr getestet für welche Patienten dieses Device geeignet ist. Glücklicherweise hat sich herausgestellt, dass unser Produkt für alle Patienten geeignet ist und es keine Limits gibt.
Ein weiterer Punkt war, dass es gar nicht so leicht ist ein solches Produkt industriell in größeren Mengen herzustellen.

Gibt es in Österreich schon Patienten denen der neue Absorb eingesetzt wurde?
Der erste Patient wurde bereits im Februar im AKH Linz unter großer Medienpräsenz mit dem neuen Device versorgt. Das Echo darauf und die Mundpropaganda erzeugte eine große Nachfrage seitens der Patienten, obwohl wir mit der Vermarktung erst vor vier Wochen begonnen haben.


Das heißt, Sie werden die enormen Entwicklungskosten bald wieder eingespielt haben?

Zurzeit sind wir die Einzigen die mit diesem Produkt auf dem Markt sind. Ich gehe aber davon aus, dass bereits ein eineinhalb bis zwei Jahren ein anderes Unternehmen ein ähnliches Device auf den Markt bringen wird. Diese eher kurzen Entwicklungszyklen stellen uns vor wirtschaftliche Herausforderungen. Wir haben nur eine kurze Zeitspanne in der wir die Entwicklungskosten hereinbringen können, bevor ein aggressiver Wettbewerb und damit ein rapider Preisverfall beginnen. Eine weitere Herausforderung ist auf der einen Seite die ethische Verantwortung das Produkt der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, aber auf der anderen Seite mit einem immer größer werdenden Kostendruck seitens des öffentlichen Gesundheitssystems operieren zu müssen. Obwohl die Ärzte von den Vorteilen des resorbierbaren Stents überzeugt sind und ihn bei ihren Patienten einsetzen möchten, ist die Kostenübernahme durch die Krankenkassen noch nicht geklärt. Also letzten Endes entscheiden wir durch unsere Preispolitik in welchen bzw. in wie vielen Fällen unser Device zum Einsatz kommen wird. Leider sind die Zeiten, wo man den Patienten grundsätzlich die beste Versorgung ermöglicht hat, in Österreich vorbei.

Was bedeutet das wirtschaftlich für die Sparte Vascular in Österreich?

Der kardiologische Stent ist unser Flagshipprodukt und macht über die Hälfte unseres gesamten Umsatzes aus. Es ist also wichtig den Absorb am Markt platzieren zu können um unsere Ziele zu erreichen. Aber ich bin da zuversichtlich. Das neue Device hat Vorteile die wir heute noch gar nicht richtig einschätzen können.

Was wird Ihrer Meinung nach der nächste große Meilenstein in der Entwicklung der Stents sein?

Also am aktuellen Absorbprogramm haben wir schon sehr lange gearbeitet und es ist uns ein kleines Wunder gelungen. Es war unser Wunschtraum einen Stent zu entwickeln, der wieder aus dem Herzen verschwindet und das ist meiner Meinung nach für diesen unmittelbaren Bereich die letzte Entwicklung. Wir können uns nicht vorstellen, dass es irgendwann ein Implantat geben wird, was diese Revolution ersetzt. Es wird, wie gesagt, nur mehr unterschiedliche Anbieter geben.
Die nächste Entwicklung wird sich daher auf der Medikamentenseite abspielen, also Medikamente die die Entstehung einer Gefäßverengung bzw. das Aufbrechen verhindern.

Wie sehen Sie die neuesten Studienergebnisse, dass jeder zweite erwachsene Österreicher zu dick ist? Die Herz-Kreislauferkrankungen werden dadurch vermutlich enorm ansteigen.

Das Erstaunliche ist, dass die Zahl der Behandlungen in Österreich in den letzten Jahren bei rund 21.000 Fällen pro Jahr stagniert, während die letzten 10 -15 Jahre die Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich lagen. Der allgemeine Lebensstil hat sich in dieser Zeit also verbessert: Die Menschen rauchen und trinken weniger, ernähren sich gesünder und betreiben mehr Sport. Aber anscheinend findet gerade bei den jungen Menschen wieder eine Trendumkehr statt, die sich dann zeitverzögert in einem neuerlichen Anstieg der Erkrankungen widerspiegeln wird.

Die Umsätze für die Zukunft sind damit sichergestellt?

Ganz so ist das nicht. Wie schon erwähnt, kommt das Gesundheitssystem in Österreich unter immer größeren Kostendruck und es werden immer weniger Medikamente und Behandlungen von den Krankenkassen bezahlt. 1998 hat Guidant, Intravascular Solutions, später Abbott Vascular , als Startup begonnen und es ging um Marktanteile und Wachstum. Heute geht es wie in fast allen Branchen um Kosteneinsparung und Effizienzsteigerung. Dadurch haben wir aber auch weniger Geld für Forschung und Entwicklung zur Verfügung und Innovationen kommen immer langsamer. Wenn Abbott 2006 nicht die Firma übernommen hätte, wäre es aus Kostengründen gar nicht möglich gewesen den Absorb zu entwickeln. Viele gute Ideen liegen heute auf Eis, weil sie in der Masse so nicht mehr finanzierbar sind. Es ist schade, dass nicht mehr das Geld da ist um auf dem höchsten Gesundheitslevel zu operieren.

Ist das österreichische Gesundheitssystem am Ende?


Nein, wir haben in Österreich immer noch ein sehr hohes Niveau. Aber wir von Abbott Vascular Österreich blicken etwas neidisch nach Deutschland wo die Verrechnung des Absorb Stents zum Teil über die Krankenkassen über ein Reimbursement für die Krankenhäuser möglich ist. In Österreich müssen die Mehrkosten vom Krankenhaus selbst getragen werden und das limitiert den Einsatz des resorbierbaren Stents enorm. Wir hoffen natürlich, dass für diese Finanzierungslücken eine Lösung gefunden wird.

Wie hoch sind diese Mehrkosten?


Die bewegen sich zurzeit um das Vier- bis Fünffache im Vergleich zum jetzigen Drug Eluting Stent. Aber auch bei diesem Produkt waren die Preise zu Beginn wesentlich höher. Durch steigendes Volumen werden die Preise natürlich in der Zukunft sinken. Das heißt wir sind bestrebt die die Verwendungszahlen möglichst schnell nach oben zu bringen.

Sind in der Zukunft noch Kostensenkungen aufgrund von Effizienzsteigerungen in der Produktion zu erwarten?
Leider, nein. Üblicherweise steigen die Produktionskosten sogar mit jeder Fortentwicklung eines Produktes da einerseits immer neue Schritte eingefügt werden müssen und andererseits das meiste Handarbeit ist. Ich war erst vor kurzem in unserer größten Produktionsstätte in Kalifornien und habe mir die Produktion eines Stents angesehen. Alleine für dieses Produkt sind 26 Stationen notwendig. Zum Beispiel muss das Device nach jedem einzelnen Schritt gewogen werden um die Masse auf Mikrogramm genau zu kontrollieren; oder ein winziger Platinmarker mit der Pinzette händisch eingesetzt werden und nach jedem einzelnen Verarbeitungsschritt erfolgt eine Qualitätskontrolle. Man kann sich den Aufwand gar nicht vorstellen, wenn man das nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Aber nicht umsonst sind wir Marktführer; die großen Unternehmen wie Abbott setzten die Qualitätsstandards.

Kommen aber nicht oft gerade von kleinen Unternehmen die Innovationen?


Nicht zwingender Weise. Aber es stimmt schon; in vielen Fällen kommt die Initialidee von kleinen Startups und die großen bringen diese Idee dann zur Marktreife. Die Marktführer können sich nicht in vielen kleinen Ideen verzetteln. Es sind zwar 10% unserer Angestellten in der Forschung & Entwicklung tätig, aber mit einem klaren Focus. Man braucht also beides.

Gibt es auch in Österreich eine Forschungsabteilung?


Nein, das wäre zu kleinteilig. Aber wir haben einige Institute die bei großen internationalen Studien mitmachen wie zum Beispiel das AKH Wien. Aber auch hier nehmen die Diskussionen über die Finanzierung der Studien zu.

Sie sind nun seit 15 Jahren in der Medizintechnikbranche tätig. Was war Ihre Motivation für ein MBA-Studium?


Als Mann der Praxis hat mir der akademische Unterbau für meine Entscheidungen als Führungskraft intuitiv gefehlt und so habe ich mich für ein MBA-Studium entschieden. Das Programm von IMADEC bietet mit qualifizierten und internationalen Professoren, einen gelungenen Mix aus akademischer Theorie und Umsetzbarkeit in der Praxis. Persönlich hat mir der Austausch über verschiedene Problemstellung mit anderen Führungskräften aus unterschiedlichsten Bereichen und Branchen sehr viel gebracht. Ein wertvolles Netzwerk auch für die Zukunft.
Wir danken für das interessante Gespräch!
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